Wir veröffentlichen heute schon mal einen Info-Brief, den wir zur Wandernden Weinprobe in gut 3 Wochen auch für alle Besucherinnen und Besucher ausliegen haben werden. Ein für uns - und die Zukunft des Weinbaus und damit auch des Naturerholungsgebietes Schimmelhüttenweg - wichtiges Thema.
Liebe Gäste unserer Wandernden Weinprobe!
Wir freuen uns über Ihr Kommen und wünschen Ihnen einen erlebnis- und genußreichen Rundgang durch unsere idyllische Weinlage „Degerlocher Scharrenberg“.Daß Sie dieses landschaftliche Kleinod mit seinen historischen Trockenmauern so erleben können, liegt an der Arbeit von Generationen von Wengertern, die hier in Degerloch seit dem Mittelalter in mühevoller Handarbeit diese Terrassenlandschaft geschaffen, bewirtschaftet und gepflegt haben. Heute bewirtschaften ca. 10 aktive Wengerterfamilien ca. 3.5 Ha Steillagen-Weinberge und erzeugen nicht nur den guten Wein, den Sie in seiner Sorten- und Geschmacksvielfalt an unseren Ständen verkosten können, sondern tragen auch zum Erhalt dieser einzigartigen und denkmalgeschützen Kulturlandschaft mit ihrer ganz besonderen Fauna und Flora und ihrem hohen Erholungswert bei.
Große Sorge bereitet uns Wengertern aktuell eine von der EU geplante Verordnung,
für deren gravierende Auswirkungen wir Sie sensibilisieren wollen:
Worum geht es?
Die EU plant eine Verordnung, die ab 2030 in sog. empfindlichen Gebieten (dazu zählen Landschaftsschutzgebiete wie der Scharrenberg und viele andere terrassierte Weinlagen) ein komplettes Verbot von Pflanzenschutzmitteln zu verhängen.
Dieses Verbot würde sowohl konventionelle wie auch biologische Mittel umfassen. Da aber Weinreben in unseren Klimaverhältnissen aufgrund von Pilzkrankheiten ohne Pflanzenschutz nicht kultiviert werden können, würde diese Verordnung faktisch das AUS für den Weinbau in unserer Halde und vielen traditionellen Weinbaugebieten in Deutschland bedeuten.
Was steckt dahinter?
Die drohende Regelung ist Teil einer EU-Gesetzgebung, die sich mit der nachhaltigeren Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ganz generell befaßt. Wir haben den Eindruck, daß dabei die Besonderheiten des Weinbaus in vielen Deutschen Weinbaugebieten völlig außer Acht gelassen wurden oder schlicht nicht bekannt sind. Und uns Wengertern liegt eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Natur sehr am Herzen, darum beschränken wir Pflanzenschutz auf das – je nach Situation – Nötige und verzichten seit Jahrzehnten auf jegliche Insektizide und Herbizide.
Sie sehen das u.a. am artenreichen Bewuchs zwischen den Rebzeilen.
Was wären die Folgen?
Wenn die Steillagen nicht mehr bewirtschaftet werden, würden sie nach wenigen Jahren der Brache zuwuchern, verbuschen und der Lebensraum für zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen, die sich in Trockenmauern und Hohlwegen heimisch fühlen, wird zerstört.
Kurz – ein Stück Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität ginge unwiederbringlich verloren.
Was können wir tun?
Uns ist wichtig, Sie als Weinliebhaber über diese Folgen aufzuklären und gleichzeitig auf die Politik einzuwirken, um diese radikale Maßnahme noch zu verhindern.
Doch nun wünschen wir Ihnen einen unbeschwerten Tag rund um den Schimmelhüttenweg.
Ihre Degerlocher Wengerter